Kommentar: Der News-Feed darf nicht sterben
Google sieht anscheinend keine Zukunft mehr im klassischen Feed und stampft den Google Reader ein. Nun gibt es da Firmen wie Feedly, die Unterschlupf anbieten und mehr als 500.000 Google-Reader-Anwender sind bereits zugelaufen. Auch aus der Open-Source-Welt gibt es Hoffnung mit diversen Projekten wie Tiny Tiny RSS, Selfoss und bald auch von den ownCloud-Entwicklern.
Der Feed ist immer noch der schnellste und übersichtlichste Weg, an Informationen zu kommen. Den großen Spielern ist das aber egal, sie wollen die Anwender in das Social-Media-Molloch stopfen. Ja klar könnte man sehr genau aussuchen, welchen Leuten man folgt und welchen nicht. Aber die Trennung zwischen reiner Information und Privatfernseh-Niveau ist einfach kaum machbar. Auch der beste Kumpel postet mal ein “lustiges Bild” oder dass ihm seine Katze die Kaffeetasse über die Tastatur geschüttet hat. Das interessiert mich aber nicht, wenn ich nach der Suche von reinen Informationen bin.
Die Firmen nutzen Social Media mehr als Werbe-Plattform, Freunde und Bekannte für den digitalen Dia-Abend mit Urlaubsfotos und man findet einfach überhaupt nicht mehr wonach man sucht. Der Feed ist sehr viel selektiver und übersichtlicher.
Wenn der Feed stirbt, dann sind wir auf dem untersten Niveau angekommen – das Fernsehen praktiziert diese Methode schon länger. Wir werden nicht mehr lesen und uns informieren, sondern nur noch berieseln lassen.
Aber die Goldgräberstimmung ist noch immer da. Jeden Tag werde ich zu neuen Social-Media-Gruppen und -Communities eingeladen, die es schon in 100-facher Ausführung gibt. Den Überblick habe ich schon lange verloren – in meinem Feed-Reader ist dieser weiterhin wie eh und je vorhanden.
Persönlich werde ich dem Feed immer den Vorzug gegenüber Social Media geben. Ich bin mir auch sicher, nicht alleine mit der Meinung da zu stehen, dass das Benutzen des Gehirns eine wunderbare Sache ist. An mir vorbeiziehende Bilder ist Freizeitbeschäftigung und verkappte Werbung langweilt mich.
Social Media erinnert mich manchmal an Flüsterpost. Der erste sagt Kirschkuchen und am Schluss kommt Scheiße raus.
Natürlich wird der Feed nicht sterben und die Überschrift ist etwas dramatisch. Aber es sorgt mich, in welche Richtung der Anwender mit aller Macht gedrückt werden soll. Deswegen werde ich weiterhin den Feed empfehlen, sollte ich gefragt werden, wie man am besten an vernünftige Informationen im Internet kommt.
Alle zwei Jahre das gleiche Spiel. RSS ist tot, beerdigt, von vorvorgestern. Gähn. Google sollte lieber Google+ zumachen.
(Der Vollständigkeit wegen: ich verwende gelegentlich Ironie.)
Lang lebe der Feed!
Lang lebe der Bitblokes-Feed! 🙂 Google Reader ist doch nur die Hülle, bitblokes.de macht den relevanten Content. 😉
Social Media brauche ich auch nicht. Google nutze ich nicht, FB beschränkt sich für mich auf den Chat, aber RSS-Feeds nutze ich tagtäglich.
Wenn das Internet zum TV 2.0 verkommt, mache ich mit dem Router einfach das Gleiche wie mit meinem Fernseher: Stecker raus, ab in den Keller damit. Dann wird es wieder das nächste dicke Ding unter den Freaks geben, die sich eben nicht berieseln lassen wollen. Freifunk statt Internet, ich wäre dabei 🙂
Bzw. Google+ schließen. Einverstanden.
Das geht mir ähnlich. Social Media nutze ich nicht. Ich wüsste gar nicht mehr wie ich ohne Feeds schnell relevante von nicht relevanten Informationen filtern könnte.